Was fällt Euch zum Thema “Advent” ein? Wahrscheinlich Kerzen, Plätzchenduft, Punsch und Weihnachtsmarkt. Vielleicht auch besinnliche Gottesdienste, Adventskalender, Weihnachtsmusik. Der Advent ist eine sehr besondere Zeit im Jahr, voll von alten und neuen Traditionen. Man kann ihn laut und leise feiern, aber allen Feiern ist eines gemeinsam: Wir schützen uns vor der Kälte und Dunkelheit mit Licht, Wärme und Gemeinschaft.

Zur gleichen Zeit sitzen die Menschen in Kherson und Kyiv nach gezielten Bombenangriffen auf die Energieversorgung in kalten und dunklen Wohnungen, werden Herzoperationen mit Taschenlampen durchgeführt. Zum ersten Mal seit langer Zeit bekommen wir eine Vorstellung davon, was es bedeutet, den Winter zu fürchten.

Es ist noch nicht lange her, dass es noch keine Zentralheizungen gab und das Überleben im Winter davon abhing, ob man genügend Holz geschlagen hatte oder sich genügend Kohlen kaufen konnte. Die Winter in Deutschland waren lang, dunkel und gefährlich. Winter-Schreckgestalten wie Krampus oder Knecht Rupprecht erzählen von der Angst der Menschen vor dem Winter.

“Das Volk, das in der Finsternis ging, sah ein helles Licht” (Jes 9,1a): Die biblischen Texte der Adventszeit erzählen auch von der Dunkelheit – und von der Hoffnung, dass diese Dunkelheit durch die Ankunft des Friedenskönigs endgültig überwunden wird. Das Licht wird zum Symbol für Frieden, Gerechtigkeit und Freiheit. Es leuchtet “in der Finsternis”, also mitten im harten und gefährlichen Leben der Menschen. Der Advent ist keine entrückte Traumwelt, kein glitzerndes “Winterwunderland”. Er ist eine Zeit des Hoffens in und trotz der Dunkelheit. Mit Kerzen am Adventskranz symbolisieren wir, dass das Licht in dieser Zeit immer mehr zunimmt und immer heller strahlt – bis Christus, der Friedenskönig geboren ist.

Lassen wir in dieser Zeit das Licht wachsen. Zünden wir nicht nur die Kerzen um uns herum an, sondern pflegen wir auch das Licht in unserem Herzen. Versuchen wir, jeden Tag im Advent, etwas Schönes oder Gutes zu tun – und sei es nur, dass wir an einen Menschen denken, den wir vergessen hatten, oder dass wir jemandem ein Lächeln schenken. Dann sehen auch wir “ein helles Licht” in der Finsternis.

Einen Advent voller Lichtmomente wünscht Euch
Eure Hochschulseelsorgerin Barbara


– English version –

What comes to mind when you think of “Advent”? Probably candles, the smell of biscuits, punch and Christmas markets. Maybe also contemplative church services, Advent calendars, Christmas music. Advent is a very special time of year, full of old and new traditions. It can be celebrated loudly or quietly, but all celebrations have one thing in common: we protect ourselves from the cold and darkness with light, warmth and community.

At the same time, people in Kherson and Kyiv are sitting in cold and dark flats after targeted bombings of energy supplies, heart operations are performed with torches. For the first time in a long time, we get an idea of what it means to fear winter.

It was not long ago that there was no central heating and survival in winter depended on cutting enough wood or being able to buy enough coals. Winters in Germany were long, dark and dangerous. Winter terrors like Krampus or Knecht Rupprecht tell of people’s fear of winter.

“The people who walked in darkness saw a bright light” (Is 9:1a): The biblical texts of Advent also tell of darkness – and of the hope that this darkness will finally be overcome by the arrival of the King of Peace. The light becomes a symbol of peace, justice and freedom. It shines “in the darkness”, that is, in the midst of people’s hard and dangerous lives. Advent is not an enchanted dream world, a glittering “winter wonderland”. It is a time of hope in and despite the darkness. With candles on the Advent wreath, we symbolise that the light increases more and more during this time and shines ever brighter – until Christ, the King of Peace, is born.

Let us allow the light to grow during this time. Let us not only light the candles around us, but also cultivate the light in our hearts. Let us try, every day during Advent, to do something beautiful or good – even if it is only to think of someone we had forgotten or to give someone a smile. Then we too will see “a bright light” in the darkness.

Wishing you an Advent full of moments of light

Your university chaplain Barbara